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TRiki - Umbau Lenkung TR3

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tr_tom
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TRiki - Umbau Lenkung TR3

#1

Beitrag von tr_tom »

Umbau Lenkung TR3

Auf Anfrage von Rolf Wyss dürfen wir den folgenden Brief, der eine Umbauanleitung für die Lenkung des TR 3 beschreibt, hier veröffentlichen:

Hallo Herr Wyss,

schoenen Dank fuer Ihren Brief.

Das Thema Originallenkung TR2/3 gegenueber Umbau ist kaum eine faire Diskussion, weil man ein nagelneues Teil mit einem vergleicht, das bis zu 50 Jahre alt ist.

Das originale Lenkgehaeuse selbst dreht sich leichter als jede Zahnstangenlenkung; es gibt nur ein konstruktionsbedingtes Spiel, das man weitestgehend eliminieren kann, wenn man die richtigen Teile verwendet und praezise arbeitet.

Wenn Komponenten wie Schnecke, Zapfen und Lager/Gegenplatte kaputt oder (zu) weit verschlissen sind, verklemmt sich der Zapfen in der Schnecke und/oder entsteht ein kolossales Lenkspiel und man braucht viel Kraft. Das „leichtere“ Drehen der Zahnstangenlenkung liegt nur daran, dass es im Vergleich mit Original weniger scharnierende Komponenten gibt. TR2/3 hat immerhin 4x Kugelkopf + 2 Gummi-Lenkungsverbinder in der Stange zum Umlenkhebel (Hilfslenkung) + die scharnierende Hilfslenkung selbst. Das neuere System hat nur 2 Kugelkopfverbindungen in der Lenkung selbst und 2 Spurstangenendkoepfe. Das leichtere Lenken hat - sei es nur teilweise- damit zu tun.

Mein Umbau besteht aus:

1. Hilfslenkung mit Bronzebuechse und Schmiernippel versehen, damit es leichtgaengig und mit minimalem Spiel funktioniert. Die im Handel erhaeltlichen Neuteile kann man sofort in die Tonne schmeissen, weil zu grosses Spiel ab Werk eingebaut ist.

2. Zwei Bronzebuechsen mit Edelstahlpins, die die schwergaengigen vulkanisierten Lenkungsverbinder ersetzen.

3. Aufbau/Einstellung original Lenkgehause nach Werksangabe und sehr sorgfaeltig Komponenten abstimmen.

4. Ueberpruefen Lenkkugel und gaengiger machen bzw. ersetzen

Der ganze Umbau bringt nichts, wenn es nicht sachverstaendig eingebaut wird!! Es ist sehr wichtig, dass die oberen und unteren Dreieckslenker locker scharnieren nach oben/unten und links/rechts, wenn zusammengebaut und angezogen mit korrektem drehmoment.

Die Verbindung oben/unten ueber Kugelkopf und Messingschwenklager darf nicht unter Vorspannung stehen (aufgrund Verbiequngen/alten Unfallschaeden an Rahmen / Querlenker / Achsschenkel )

Wenn zusammengeschraubt ohne Feder muss die Aufhaengung sicht leicht bewegen lassen oben/unten und links/rechts. Dabei auch achten auf extrem schwergaengige neue obere Kugelkoepfe und neue Messingschwenklager! Probepassen, weil es sehr oft notwendig ist, diese Komponenten mit einer Mischung aus Oel und Ventilschleifpaste so lange rauf und runter zu schrauben, bis die Schwenklager komplett bis zum Anschlag vernuenftig scharnieren.

Neue Schwenklager unten dichtloeten, weil sonst das Oel unten auslaeuft. Sowieso nur Abschmieren mit dickem Oel oder Motor-Einlaufpaste von Torco oder Millers. Dieses Zeug klebt und schmiert wie die Sau und ist so dick, dass es auch in der Lenkung selbst nicht aus den Simmering tropft.

Viele Leute ueberholen diese Sachen nicht gut, oder erst dann, wenn man eine neue Lenkung einbaut und behaupten dann, die neue Lenkung sei das grosse Wunder.

Weiter muss die Lenkung und Hilfslenkung von links nach rechts gut fluchten, weil sich sonst die scharnierenden Komponenten verklemmen. Bei den Bronze / Edelstahlteilen ist das noch viel wichtiger als bei den Gummiteilen, weil ja nichts nachgibt. Das brauch ich ihnen als Ingenieur kaum zu erklaeren! Beim Einbau das Auto aufbocken, unter den Federteller und Fahrsituation simulieren und das Lenkrad dauern voll von links nach rechts bewegen, waehrend ein Helfer die Befestigungsbolzen von Lenkung und Hilfslenkung zum Rahmen festschraubt.

Auch muss die Lenksaule ohne Spannung an Rahmen und Carosserie/unter Armaturenbrett verschraubt werden. Also vorher alle Halterungen gut gaengig machen und Saeule so verschrauben, dass sich nichts verzieht. Die Lenkstange darf sich nicht verklemmen im Aussenrohr.

Wenn sie beim Aufbau Komponent fuer Komponent pruefen und jedes Mal, wenn sie ein Teil mit einem anderen verschrauben, stets pruefen, dann kann es nicht schief gehen, denn so wie das Lenkrad sich deutlich schwieriger drehen laesst, wissen sie das die Ursache in der als letzter eingebauten Verbindung liegt, und so koennen sie die Ursache beheben.

Das Resultat ist eine Lenkung, die leicht und praezise funktioniert. Es ist also keine Zauberei; nur vernuenftig und sorgfaeltig arbeiten

Preise:

- Umbau Hilfslenkung 120Euro

- Umbau Verbindungsstange auf Bronzebuechsen/auf Mass reiben und Endspiel anstimmen gegenueber Lenkhebel an der Lenkung und Hilfslenkung 185 Euro

- Kontrolle/Ueberholung angelieferte Lenkung, definitiver Preis haengt ab von Zustand angelieferte lenkung aber meistens… 2x Rollager 22 Euro

- 2x Gegenplatte 58 Euro

- Lagerbuechse 3,25 Euro

- Simmering 1,35 Euro

- Abdichtolive 0,85 Euro

- Mutter Abdichtolive 1,75 Euro

- Einstellscheiben/Dichtung 4 Euro

- Nylon/Gummilagerbuechse in geteilte Lenkung 9 Euro

- Filzstreifen durchgehende lenkung 1,65 Euro

wenn benoetigt:

- Lenkschnecke 260 Euro

- Lenkzapfen 244 Euro

- Lenkfinger 30 euro

- Arbeit ohne ersetzen Lenkschnecke: 200 Euro; mit +125 Euro;

alle Preise excl. 21 % Mwst.

Es kann also teuer werden, wenn Lenkschnecke kaputt ist, aber im Vergleich zu einem Umbausatz und alle Sachen/Arbeit, die noch dazu kommen, ist es billiger das eigene Lenksystem zu behalten.

Dazu kommt noch das bei Teilnahme an FIVA/FIA-Veranstaltungen und bei TueV-Abnahme Probleme enstehen, wenn jemand sich das Auto anschaut, der Ahnung hat, weil der Umbau nicht zugelassen ist.

Uebrigens lohnt es sich, wenn man sowieso die vordere Aufhaengung revidiert, die oberen Querlenker und untere Schwenklager, die auf 0 Grad Nachlauf und 0,5 bis 1 Grad positiven sturz ausgelegt sind, zu ersetzen durch 3 Grad untere gelenke und obere querlenker TR4 bis 6. Die TR4/6-Querlenker bau ich um, damit der Sturz eingestellt werden kann auf 0,5 bis 1,5 Grad negativ. Dies bewirkt viel bessere Geradeaus-Stabilitaet, viel bessere Strassenlage und selbstzentrierende Wirkung vom Lenkrad nach der Kurve.

Die 3-Grad-Gelenke kosten dasselbe wie die 0-Grad, der obere Kugelkopf von TR4/6 ist die Haelfle billiger als die von TR2/3. Extra kosten nur die oberen Querlenker, selbst gebrauchter Satz anliefern fuer Umbau: 160 Euro (ohne Anlieferung von Teilen 280 Euro)

Noch besseres Fahrverhalten bringt ein zusaetzlicher Stabi, und ein paar verbesserte Stossdaempfer, je nachdem Einsatzzweck, eventuell straffere Federn.

Verbesserung Hinterachse

Hinten kann mit sehr geringem Aufwand das Fahrverhalten sehr stark verbessert werden, ohne Fahrkomfort - insofern davon bei TR2/3 die Rede sein kann – schlechter zu machen. Acetal- oder Poly-Urethan-Buechsen in den hinteren Aufnahme-Augen der Blattfeder und die Haltebuegel, vordere Silentbuechse buendig schleifen, bis zur Blattfeder und an beiden Seiten das Federblatt einklemmen mit Stahlringen, damit die Blattfeder nur noch rauf und runter gehen und kein seitliches Spiel mehr haben. Niemals umruesten auf Teleskop-Stossdaempfer, aber eigene verstaerken (wenn nicht undicht) oder neu kaufen und diese verstaerken. AT-Stossdaempfer sind meistens neu lackierter Schrott; wenn man gute erwischt, hat man Glueck.

Uebrigens, auch vorne in der Aufhaengung nur die Nylon oder Polyurethan-Buechsen verwenden. Gummi geht beim Einbau schon kaputt.

Viel Spass beim Schrauben Herr Wyss, wenn sie weitere Fragen haben, bitte anrufen/faxen.
Fuer Emall bin ich zu altmodisch.
Wenn sie diese ausfuehrliche Antwort veroeffentlichen wollen - ueber Klubheft oder Internet - haben sie meinen Seqen

Schoenen Gruss


Jo Willems
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